Wir spielen «Dinner für Spinner»

Liebe Freunde des Volkstheaters Wädenswil

Auch das vierte «Chärzli» auf dem Adventskranz brennt seit gestern – ein Zeichen dafür, dass wir schon bald Weihnachten feiern und das aktuelle Jahr sich dem Ende zuneigt. 2021 hielt wieder einiges an Überraschungen bereit und es bleibt weiterhin spannend. Spontan bleiben und jeden Tag so annehmen, wie er kommt, das scheint uns das beste Rezept.

Wir wagen einen weiten Blick ins 2022 und stecken die ersten Fähnchen für die nächste Saison. Mit Simona Specker als Regisseurin (www.simonaspecker.com) freuen wir uns auf die Inszenierung des Stücks «Dinner für Spinner» von Francis Veber. Die Aufführungen werden wiederum in der Kulturgarage stattfinden.

Hast du Lust, nächste Saison mitzuwirken? Fürs Ensemble sind Schauspieler ab 20 Jahren gesucht. Für alle Interessierten findet am 6. Februar 2022 um 10 Uhr ein Theater-Workshop zusammen mit Simona Specker im Dachstock des Schulhauses Eidmatt statt. Bitte meldet euch direkt bei Seraina Kühne per E-Mail (seraina.kuehne@gmail.com) an.

Nächster Termin für alle Mitglieder ist ja bekanntlich die Generalversammlung am 16. Februar 2022. In den Sternen steht noch, ob wir uns physisch treffen können oder gezwungen sind, Informationen und Abstimmung wieder online bzw. über den Postweg abzuwickeln. Wir halten euch auf dem Laufenden.

Zuletzt möchten wir unsere Gedanken noch unserem langjährigen Ehrenmitglied Köbi Pianta und seinem Bruder widmen. Beide sind Ende November, nur mit einem Tag Unterschied, von uns gegangen. Walti Streuli nahm sich gerne die Zeit, ein paar Zeilen zu verfassen, herzlichen Dank dafür:

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Zum Hinschied von Jakob Paul «Köbi» und Guerino Pianta

Kurz nach dem Köbi am 26. November 2021 im Alter von 85 Jahren gestorben ist, starb auch sein jüngerer Bruder Guerino nur Stunden später 79-jährig. Die beiden waren bis zuletzt zusammen und haben aufeinander geschaut.

Köbi trat zum ersten Mal im Krippenspiel «Es ist ein Ros’ entsprungen» als Mohrenkönig auf. Er und seine Schwester Julia haben jeweils den Weg von ihrem Heim in der Langrüti, bei der St.Anna-Kapelle, zu Fuss via Furthof ins Dorf hinunter zurückgelegt zu den Proben und Aufführungen. Und in der Nacht dann zurück! Erst später dann hatten sie ein Auto. Köbi hat immer wieder in kleineren Rollen mitgespielt. Viel lieber aber war er bei der «Gwerkschaft», wie damals die Technik genannt wurde. Er half immer mit, die Bühnenbilder in der Werkstatt zu bauen und wirkte bei den Auf-, Um- und Abbauten mit. So war er zum Beispiel im Krimi «Zehn kleine Negerlein» dafür verantwortlich, dass im richtigen Moment ein Negerlein vom Kaminsims fiel, um anzuzeigen, dass wieder ein Mord passiert war. Er hat sie mit einem Draht von hinten durch ein Loch in der Kulisse gestossen. Die Zuschauer haben das nie gemerkt.

Köbi war auch immer für Transporte zuständig. Ob mit dem grossen Lastwagen oder mit dem Lieferwagen – kein Weg war ihm zu weit für Kostüm- oder Requisitentransporte. Grosszügig wie Köbi war, brachte er meistens den Zvieri mit, der aus Cervelats, Senf und Brot bestand. Oder er bezahlte die Getränke beim Technikessen. Wenn wir am Samstag auf der Bühne das Bühnenbild aufbauen mussten und ein wichtiges Skirennen im Fernsehen übertragen wurde, hat er keine Kosten gescheut und einen Fernsehapparat gemietet. Ihm gefiel es offensichtlich in diesem Trüpplein. Seine strenge Erziehung und sein tiefer Glaube liessen da nicht viel Spielraum. Doch er konnte auch anders. Seine Streiche kamen unverhofft und sassen genau. Zwei davon möchte ich erwähnen. Die Bühnenbilder wurden damals in der alten Werkstatt der Zimmerei Zogg an der Schlossbergstrasse gebaut. Ein alter Holzschopf, der an der Rückseite ein Fenster, unterteilt mit sechs Scheiben, hatte. Als wir zum ersten Mal den Druckluftnagler benutzen durften, hat ihn Köbi wie ein Gewehr gegen die Wand gerichtet und abgedrückt. Natürlich musste eine der Scheiben dran glauben, weil er ungenau gezielt und nie damit gerechnet hat, dass der Nagel soweit fliegt. Oder beim Bespannen der Holzrahmen mit Stramin mit einem Bostitch hat er unbemerkt den Berufsmantel von Elisabeth Strickler auf den Rahmen genagelt. Als sie weitergehen wollte, riss sie natürlich den ganzen Rahmen mit.

Köbi wurde 1997 zum Ehrenmitglied ernannt. Er hat es sicher mehr als verdient. Guerino war immer zur Stelle, wenn noch zwei Hände oder ein Lieferwagen mehr gebraucht werden konnten. Sei es bei den Transporten oder später beim Auf- und Abbau der Estrade – Guerino half immer mit. Nun sind die beiden Brüder auch zusammen in der Ewigkeit.
Wir werden beide nie vergessen und sie immer in unseren Gedanken mittragen.
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Wir wünschen euch erholsame Weihnachts-Tage, einen glatten Rutsch und vor allem: Bliibed gsund!