Stückbeschreibung «Liebe, List und Leidenschaft»
Stück |
Liebe, List und LeidenschaftEs ist schon schwer bei der Anzahl der Stücke, die Goldoni getextet hat, immer den Überblick zu bewahren. Die Figuren haben ähnliche oder gleiche Namen; die Konstellationen im einen Stück finden sich in späteren wieder und so weiter. Kommt erschwerend hinzu, dass die Originalfassung in venezianischem Dialekt verfasst wurde, welcher den Italienern auch heute noch schwer verständlich erscheint und – ähnlich dem Rätoromanischen -nach Übersetzungsmöglichkeiten sucht. Dies spiegelt sich auch in den Titeln wieder, denn jeder Übersetzer schien den treffenderen Titel gefunden zu haben, was dazu führte, dass ein und dasselbe Stück unter diversen Überschriften einen Platz in der Literatur gefunden hat. Unser Stück wurde und wird mit «Liebe macht erfinderisch» angekündigt und mutierte in der Übersetzung zu «Liebe, List und Leidenschaft». Es ist von der Namensgebung der Akteure her noch mit der commedia dell‘ arte verbunden, von der Charakterisierung der Figuren jedoch bereits bei Goldoni’s Auffassung des teatro comico angekommen. Modern übersetzt in direkter Sprache bot sich auch eine Dialektfassung an; aus dem Venezianischen ins Italienische, ins Hochdeutsche, dann wieder zurück in den schweizerdeutschen Dialekt. Verfasst und eingerichtet von Margrit Meier. Um was geht es? Um Liebe in allen Facetten, um Liebesleid und Liebeslust, um Rachegelüste und Spielgelüste, um Missverständnisse und Einver-ständnisse, also um alles was zu einem unterhaltsamen Theaterstück gehören muss. |
Inszenierung
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Einige Worte…Wir setzen mit unseren Ideen bei der Inszenierung auf die Vereinbarung von der Wechselwirkung des Machens und Zuschauens. Es braucht dazu nur die Bereitschaft, sich einzulassen auf das, was Theater von allem anderen nach wie vor unterscheidet; das Gefühl unmittelbar dabei zu sein. So wollen wir von Sein und Schein berichten, von Anspruch und Wirklichkeit. Das Venedig von Goldoni war durch Staatsbankrott und Über-die-Verhältnisse-leben gekennzeichnet. – Und heute? Unser Finanz- und Wirtschaftssystem kollabiert gerade, dennoch ist die Gier nach mehr unermesslich. Was beiden Gesellschaften gemein ist; man feiert trotz alledem auf hohem Niveau, konsumiert und vergnügt sich auf grandiosen Festen. Man lässt sich feiern, will gesehen und wahrgenommen werden. So ist unser Spielort ein Ort des Wohlstandes, eine grosse Veranda zur feudalen Prunkvilla. Der Blick hinter die Fassade ist brüchig. Menschliche Unzulänglichkeiten treiben ungeahnte Blüten. Die Protagonisten spielen im Hier und Heute. Wie Figuren der heutigen Regenbogenpresse zeigen sie nicht selten komische Erscheinungsformen; übertrieben, bunt, schrill und laut. Auffallen um jeden Preis. Ideale Theatergeschichten, basierend auf realen Zuständen, übertrieben, überzogen, karikiert, zur Unterhaltung frei gegeben. Die Betrachtung von Angewohnheiten, Unzulänglichkeiten ja gar Fettnäpfen einer Gesellschaft, macht Spass; folgt einem Bedürfnis und lässt uns einen Theaterabend erleben, der viel mit uns zu tun haben könnte, nicht zwingend zwar, da wir uns als Betrachter fühlen, aber durchaus interessiert, da es vielleicht unseren Nachbarn betrifft. Ein Spiegelbild unserer eigenen Sehnsüchte und trotzdem mit einem festen Bein in der realen Welt. |
Autor |
Carlo Goldoni
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Regie |
Helmut Jaekel
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Bühnenbild |
Gustav StreichTempo – Leichtigkeit – Italianita Dieses Gewächshaus bietet wunderbare Möglichkeiten, die Leichtigkeit von Goldonis Welt mit der Luftigkeit dieses Raumes zu verbinden. Eine spannende Aufgabe für den Bühnenbildner. Mit einem transparenten Hintergrund will ich diese Luftigkeit erhalten. Die Spieler können mit flexiblen Elementen immer wieder neue Räume gestalten. Das Spiel bleibt temporeich und kann ohne Unterbruch gespielt werden. Mit den leicht erotischen Bildern auf den Paravent-Elementen versuche ich, den Gefühlen von Liebe und Leidenschaft in dieser Geschichte gerecht zu werden. Das Bühnenbild ist ein Teil des Spiels. Gelingt es mir, dass damit auch etwas von Goldonis Italianità auf die ZuschauerInnen überspringt – bin ich sehr zufrieden. |
Kostüme |
Judith KolbJudith Kolb ist freischaffende Kostümbildnerin und Modedesignerin. Sie entwirft und fertigt Kostüme und Kleider vorwiegend für Theater, AuftraggeberInnen aus dem Textilgewerbe und für Private. «Beim Theater gefällt mir die Arbeit innerhalb eines Gesamtkonzeptes. Die Aussage eines Stückes, sowie Wirkung und Charakter der verschiedenen Figuren, durch Form, Farbe und Eigenschaften der einzelnen Kostüme zu unterstützen, fesselt mich – jedoch nur so stark, dass ich noch selber mit Nadel und Faden an den einzelnen Kreationen tätig sein kann. Ich freue mich sehr, ein zweites Mal beim Volkstheater Wädenswil das Kostümkonzept zu realisieren». |
Mitwirkende auf der Bühne
Dottore, Antwalt in Bologna | Peter Weber |
Florindo, ältester Sohn – ewiger Student | Martin Laubscher |
Ottavio, zweitältester Sohn – Glücksspieler | Stefan Marthaler |
Diana, sehr junge Tochter | Elin Fredriksson |
Rosaura, ehemalige Geliebte Florindos | Luzia Hitz |
Isabella, Geliebte Florindos | Simone Fröbel |
Beatrice, verheiratet mit Ottavio | Christina Klein |
Arlecchino, Diener beim Dottore | Ueli Schlatter |
Lelio, arbeitsloser Schauspieler | Markus Huber |
Momolo, junger Student | Ivan Hilfiker |
Florentina, Küchenfee im Hause des Dottore | Heidi Diggelmann |
Flavia, Hausmädchen im Hause des Dottore | Iris Wolf |
Florinda, Stubenmädchen im Hause des Dottore | Martina Hitz |
Das Theaterteam
Regie | Helmut Jaekel |
Bühnenbild | Gustav Streich |
Kostüme | Judith Kolb |
Bühnenbau | Peter Frey, Sepp Hilfiker, Matthias Lindenmann, Ruedi Meier, Walter Streuli, Ernst Wassmer |
Kostümassistenz | Franziska Lehmann |
Licht | Hannes Brändli, Luzia Bertschinger, Natalie Gut |
Maske | Irene Boser,Ursula Gees, Andrea Schirmer, Cecilia Sidler, Natalie Venter, Marianne Weber |
Presse/Werbung | Fabian Röthlisberger, Peter Weber |
Produktionsleitung/Regieassistenz | Claudia Albrecht, Barbara Kupper |
Vorverkauf/Abendkasse/ Parkdienst/Platzanweisung |
Petra Bauer, Carla Billeter, Kurt Billeter, Renate Bossard, Esther Brand, Walter Brändli, Ursula Gees, Doris Greutert, Christine Haab, Rosmarie Hauser, Beat Klein, Roman Klein, Barbara Kupper, Franziska Lehmann, Matthias Lindenmann, Ottilie Luchsinger, Ambros Mächler, Monika Mächler, Marianne Marthaler, Ruedi Meier, Ruth Schuler, Walter Streuli, Martina Weiss, Adolf Zellweger, Gabriela Zollinger, Peter Zwygart |