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Der Drachenthron 2004

Stückbeschreibung «Der Drachenthron»

Stück

Der Drachenthron

Es war einmal vor langer Zeit in einem fernen Land eine Prinzessin, die war sehr schön und ihr Reich sehr mächtig. Deshalb wollten alle Prinzen sie heiraten. Die Prinzessin hätte lieber selber regiert, aber das kam nicht in Frage. Daher dachte sie sich zur Abschreckung eine schwere Prüfung aus. Aber sie war zu schön und zu reich, alle Prinzen nahmen die Prüfung auf sich, alle Prinzen verloren – auch ihr Leben. Als es kaum noch Prinzen gab, meldete sich wieder ein Kandidat zur Prüfung an. Und diesmal wurde alles anders.

An dieser Stelle beginnt das Stück. Wolfgang Hildesheimer hat das alte persische Märchen „Turandot“ neu bearbeitet, das als Theaterstück (Carlo Gozzi) oder als Oper (Giacomo Puccini) bekannt ist. Seine Fassung ist vielseitig: Spannend wie ein Krimi, hintergründig wie ein zeitgenössisches Theaterstück, farbig wie ein Märchen, spritzig wie eine Komödie – und mit einem überraschenden Ende…

Autor

Wolfgang Hildesheimer

Wolfgang Hildesheimer, 1916 in Hamburg geboren, flüchtete 1933 über England nach Palästina. Er erlernte das Tischlerhandwerk, nahm Unterricht im Zeichnen, in Möbeltechnik und Innenarchitektur und versuchte sich als Bühnenbildner. Während des Zweiten Weltkrieges war er Englischlehrer in Tel Aviv und Informationsoffizier der britischen Regierung in Jerusalem. Bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg war er als Simultandolmetscher tätig. Ab 1950 arbeitete er als freier Schriftsteller am Starnberger See, München und ab 1957 in Poschiavo (Graubünden). Malerei und Grafik nahm er in den sechziger Jahren in grösserem Umfang wieder auf und gewannen ab etwa 1983, als Hildesheimer seinen vieldiskutierten Abschied von der Literatur erklärte, zentrale Bedeutung als einziges noch akzeptabel erscheinedes Kunst-Medium. 1991 ist Wolfgang Hildesheimer in seiner Wahlheimat, die ihn inzwischen zum Schweizer Ehrenbürger ernannt hatte, gestorben.

Regie

Claudia Rüegsegger

Claudia Rüegsegger fragt am ersten Telefon nach: «Der Drachenthron?» Nie gehört. Von den Wädenswilern Freunden des Volkstheaters hatte ich hingegen bereits 1980 gehört. Zu der Zeit hatte ich eine Jugendtheatergruppe gegründet, spielte unter der Regie meiner Mutter Susanne Zürrer und war dauernd im Theater. Der «Diener zweier Herren» ist mir bis heute in guter Erinnerung.

Neben der Anfrage für die Regie lockt die Aufgabe, Hildesheimers Text in Dialekt zu übertragen.
Ich bin eigentlich Schauspielerin (Ausbildung an der Schauspiel Akademie Zürich), habe aber seit der Gründung des momoll theaters 1985 nie nur gespielt, sondern zusätzlich ganz verschiedene Funktionen rund ums Theater wahrgenommen – Dramaturgie, Übersetzung von Theaterstücken, Regie im Schul- und Amateurtheater, Produktions-leitung. Seit diesem Jahr bin ich zudem diplomierte Kulturmanagerin. Privileg der freien Szene: Es gibt noch Platz für eine Generalistin. Also sage ich zu. Am zweiten Telefon. Und habe es nicht bereut: Die Arbeit macht Spass! Das vielseitige Stück bietet Futter. Keine Figur ist eindimensional gezeichnet. Aber muss «Der Drachenthron» unbedingt in China spielen? Mit Schlitzaugen und Perückenzöpfen als Chinesen verkleidete Wädenswiler? Kann man die Figuren da noch ernst nehmen? Ich bespreche mich mit dem Bühnenbildner. Der ist – damit schliesst sich der Kreis des innerfamiliären Theaters – mein Lebenspartner, Vater meiner beiden Töchter und bildet mit mir sowie mit Jürg Schneckenburger und Barbara Schüpbach die Leitung des momoll theaters.

Bühnenbild

Michael Oggenfuss

Michael Oggenfuss findet Chinoiserien auch zu fremd. Doch stammt der Turandot-Stoff ursprünglich gar nicht aus China, dorthin wurde er von Carlo Gozzi verlegt, sondern ist ein persisches Märchen. Das alte Perserreich eröffnet ästhetische Perspektiven, die den Anspruch eines Märchens in grauer Vorzeit einlösen, ohne auf eine konkrete Zeitepoche zu verweisen. Die meisten deutschen Märchen werden mittelalterlich illustriert und sind dadurch geographisch und zeitlich festgelegt. Ich suche in meinen Bühnenbildern, die ich seit über zehn Jahren für verschiedene professionelle Theater (vor allem momoll theater und Theater Kanton Zürich) und Amateurtheater (wie bühni wyfelde, Zuger Spielleute, Junges Theater Frauenfeld) gestalte. Ich verwende gerne reduzierte Formen, die dem Publikum Raum für eigene Fantasien lassen. So ist auch der Hof von China vor allem ein Bühnenspielraum, und die Kostüme lehnen sich an persische Umrisse an.

Die Regisseurin spielt sonst in meinen Bühnenbildern und in meinem Licht, jetzt arbeiten wir erstmals in dieser Konstellation zusammen. Gemeinsam Konzepte entwickeln – während festgelegter Besprechungstermine, nicht am Küchentisch … – macht Freude, genauso wie das Umsetzen mit dem bewährten Wädenswiler Team.

Mitwirkende auf der Bühne

Der Kaiser von China Martin Fuchs
Prinzessin Turandot, seine Tochter Renata Canclini
Hü, Regierungschef Peter Weber
Der falsche Prinz von Astrachan Peter Schreiber
Der echte Prinz von Astrachan Beat Nussberger
Pnina, junge Sklavin, ehemalige Prinzessin Natalie Gut
Liang, alte Sklavin Heidi Diggelmann
Tse, Oberrichter Walter Streuli
Oberpriesterin Karin Wettstein
Vogelflugdeuterin Margrit Meier
Hüterin der heiligen Kühe Bea Amstutz
Zeremonienmeister Helmut Wüest
Dienerin Luzia Hitz

Das Theaterteam

Regie Claudia Rüegseger
Bühnenbild Michael Oggenfuss
Produktionsleitung Claudia Albrecht
Bühnenbau Ruedi Meier, Carla Billeter, Kurt Billeter, Gregor Bischof, Fausto Cortesi, Peter Frey, Nicole Kapferer, Max Läderach, Paul Noser, Jakob Pianta, Urs Rüfenacht, Daniel Simmler
Internet/Homepage Beat Nussberger
Kasse/Vorverkauf Christina Spoerry, Carla Billeter, Ottilie Luchsinger, Stefan Marthaler, Ruth Schuler, Martina Weiss
Licht/Ton Hannes Brändli, Luzia Bertschinger, Jürg Hagedorn
Kostümassistenz Franziska Lehmann, momoll theater, Theater Kanton ZH
Maske Doris Suter, Vreni Reichen, Silvi Ries, Sonja Rüttimann, Astrid Schmid, Laura Schürch
Platzanweisung Kurt Billeter, Roland Fuchs, Rosmarie Hauser, Eric Kurer, Ambros Mächler, Monika Mächler, Erika Stalder
Presse/Werbung Bachmann Beat, Kurer Eric, Marthaler Stefan
Regieassistenz Monika Mächler
Restaurantleitung Mathe Bachmann, Susanne Eberle, Peter Frey, Christina Spoerry
Restaurantmitarbeiter Karin Albrecht, Lara Baumberger, Carla Billeter, Barbara Brändli, Janine Brändli, Gina Brändli, Barbara Farrér, Karl Fiechter, Sonja Frei, Monika Frey, Gabriela Frey, Heidi Graber, Martin Grob, Verena Güdel, Christine Haab, Annegreth Hauser, Caludia Hirschi, Lyn Holmes, Rita Hug, Daniela Huster, Juliana Kirsch, Rolf Knechtli, Melanie Koch, Albert Kolb, Hedwig Landis, Stefan Marthaler, Eveline Maucher, Antonio Mordasini, Ursula Mordasini, Monika Salzmann, Christina Schönbächler, Ruth Schuler, Isabella Schwager, Karla Seeliger, Robert Soom, Christina Stauber, Fränzi Szalatnay, Katja Troxler, Thomas Truog, Christine Uetz, Albert Vögeli, Marianne Von Gunten, Heini Wachter, Astrid Weber, Marianne Weber, Nam Weber, Francesca Wiesmann
Stückwahlgruppe Peter Weber, Claudia Albrecht, Bea Amstutz, Stefan Marthaler, Christina Spoerry