Stückbeschreibung «Der Chinese»
Stück |
Der ChineseAuf dem Pfründisberger Friedhof liegt auf einem frischen Grab James Farny, genannt «der Chinese» – ein Revolver neben der rechten Hand und ein Einschussloch in der Brust. Wachtmeister Studer, Fahnder der Berner Kantonspolizei, macht sich auf die Suche nach Mördern und Motiven. Wenn Glauser in späteren Zeiten die Geschichte des Chinesen erzählte, nannte er sie auch die Geschichte der drei Atmosphären. «Denn», sagte er, «der Fall des Chinesen hat in drei verschiedenen Atmosphären gespielt: In einem Dorfwirtshaus, in einer Armenanstalt, in einer Gartenbauschule». |
Autor
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Friedrich GlauserGeboren ist Friedrich Glauser in Wien am 4.2.1896 als Sohn eines Französischlehrers (Auslandschweizer) und einer Grazerin. Der frühe Tod seiner Mutter (er ist erst vierjährig) setzt einen markanten Lebenseinschnitt. Glauser wird sehr autoritär erzogen und ist kein besonders guter Schüler in der Volksschule. Nach der dritten Heirat zieht sein Vater nach Mannheim und Friedrich wird – nachdem er nach Ungarn durchbrennen wollte – in eine Landerziehungs-anstalt am Bodensee eingeschult. Er macht in den umliegenden Dörfern Schulden und wird 1913 gezwungen, die Schule zu verlassen. Sein Vater schickt ihn ins Collège de Genève, welches er freiwillig nach einem Zwischenfall verlässt und nach Zürich geht. Nach der Matura beginnt er 1916 ein Chemistudium, bricht es im gleichen Jahr ab. In Zürich lernt er die wichtigsten Vertreter der dadaistischen Bewegung kennen. 1918 entmündigt ihn der Vater wegen Drogenkonsums, Geldschulden und Konkubinat. In der Folge wird der morphiumsüchtige Glauser immer wieder wegen kleinerer Delikte verhaftet und in verschiedene Heilanstalten eingewiesen. Bis er 1921 durch Vermittlung des Vaters der Fremden-legion beitritt. Wegen Herzleidens wird er entlassen und arbeitet anschliessend u.a. als Tellerwäscher, Handlanger in einer Kohlengrube und als Gärtner in Basel. 1930/31 absolviert er eine Ausbildung an der Gartenbauschule Oeschberg bei Koppigen und macht in Paris die ersten Versuche, sich als freier Schriftsteller niederzulassen. In seinem ersten Roman «Gourrama» (1930) verar-beitet er seine Erfahrungen in der Fremdenlegion, findet jedoch keinen Verleger. Erfolg hat er Mitte der 30er-Jahre mit seinen Krimis: 1936 mit „Wachtmeister Studer“, das erste Werk in dem der berühmte Fahnder der Berner Stadtpolizei auftaucht. Dem entmündigten Glauser bleibt es in der Schweiz verwehrt, seine ehemalige Psychiatriepflegerin Berthe Bendel zu heiraten, weshalb die beiden 1938 nach Genua übersiedeln. Er arbeitet gleichzeitig an drei Romanen, die Hochzeit wird auf den 7. Dezember festgesetzt. Doch am Vorabend der Trauung bricht Glauser zusammen, liegt mehrere Stunden im Koma und stirbt 42-jährig am 8.12.1938. in Nervi (Italien). Sein Werk umfasst neben dem Legionsroman und den sechs Kriminalromanen mehr als 100 Erzähl-ungen, Essays, Aufsätze und biografische Aufzeichnungen. Glauser schreibt in seinen Romanen über kleine Leute, «Verschupfte», über dörfliche Macht- und Rechthaber. Seine Romane handeln im Kaff: Gerzenstein, Pfründisberg, Schwarzenstein, wo es recht ärmlich und kläglich zugeht. Es gibt nicht die Guten und die Bösen, sondern eine verfilzte Dorfgemeinschaft, in der jeder den gleichen Dreck am Stecken hat. Wachtmeister Studer, der bärbeissige Fahnder mit dem harten Berner Gring und dem weichen Herzen ist eine Vaterfigur, der streng und polternd sein kann, aber auch auf täppische Weise zärtlich und beruhigend. Er ist stärker von Intuition als von Logik geleitet, löst seine Fälle mehr schlecht als recht, wirft aber einen tiefen Blick hinter die Fassaden des schweizerischen Lebens. Sein Markenzeichen waren die Brissago und der Kaffee mit Kirsch. Populär wurde die Figur vor allem durch die Verfilmungen von Leopold Lindtberg mit Heinrich Gretler in der Titelrolle. |
Textfassung |
Andri BeyelerAndri Beyeler wurde 1976 in Schaffhausen geboren und wohnt in Bern. Er schreibt Stücke, Übertragungen sowie Bearbeitungen und ist Mitglied der freien Tanz-Theater-Gruppe Kumpane. Uraufführungen in Deutschland und der Schweiz, Erstaufführungen in Brasilien, Deutschland, Estland, Frankreich, Holland, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, der Schweiz, Slowenien und Spanien. Er wurde mehrfach an das Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater eingeladen und 2002 an die Autorentheatertage am Thalia Theater Hamburg. 2004 erhielt er den Deutschen Jugendtheaterpreis, 2005 den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin und 2006 den Förderpreis des Kantons Bern zusammen mit Martin Bieri. |
Regie |
Jürg SchneckenburgerJürg Schneckenburger ist 1961 in Schaffhausen geboren. Er absolvierte eine Primarlehrerausbildung, hat einige Jahre unterrichtet und kontinuierlich Theaterprojekte an verschiedensten Stufen der Volksschule initiiert. Von 1989 bis 1992 folgte ein Studium der Theaterpädagogik an der Schauspiel Akademie Zürich (heute ZHdK). Seither hat er als freischaffender Regisseur über sechzig Inszenierungen mit Berufs- , Amateur- und Jugendtheaterensembles in der ganzen Schweiz realisiert. 1996 ist seine Tochter Anna Salomé geboren. Nach «Scapin» von Molière (2000), «Der verkaufte Grossvater» von Anton Hamik (2002) und «Die zwölf Geschworenen» von Reginald Rose (2003) ist «Der Chinese» bereits seine vierte Inszenierung beim Volkstheater Wädenswil. |
Bühne/Kostüme |
Ruth MächlerRuth Mächler ist 1949 in Luzern geboren. Sie besuchte nach einer Lehre als Dekorationsgestalterin, die Schule für Gestaltung in Luzern, mit dem Schwerpunkt Illustration. Seit 1983 hat sie ihre künstlerischen Arbeiten in den Bereichen Bühne und Kostüme kontinuierlich ausgebaut und unzähligen Ausstattungen für Berufs-, Amateur- und Jugendtheaterproduktionen in der ganzen Schweiz realisiert. Von 1993 bis 1996 absolvierte sie eine Weiterbildung für szenisches Gestalten an der Schule für Gestaltung in Zürich. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und lebt in Luzern. Nach „Scapin“ von Molière (2000), «Der verkaufte Grossvater» von Anton Hamik (2002) und «Die zwölf Geschworenen» (2003), ist «Der Chinese» bereits die vierte Zusammenarbeit mit Jürg Schneckenburger für das Volkstheater Wädenswil. |
Komposition/Livemusik |
Adi Blumist 1964 in Luzern geboren. Er studierte an der Universität Zürich, Anglistik, Germanistik und Philosophie. Er arbeitet als freischaffender Autor, Musiker und als Organisator von kulturellen Veranstaltungen. Er ist Mitbegründer von p&s netzwerk kultur und der Autorengruppe Bern ist überall, bei welcher er auch als Akkordeonist unterwegs ist. Er schreibt Musik fürs Theater und interpretiert regelmässig seine Kompositionen live. Im literarischen Kontext tritt er auf zusammen u.a. mit Beat Sterchi, Klaus Merz, Severin Perrig, Christoph Simon und Pedro Lenz. Er spielt und arrangiert für das Balkan-Schweiz Programm „Taxi Florida“. Für seine künstlerische und kulturvermittelnde Arbeit erhielt er diverse Preise, u.a. Werkbeiträge der Stadt und des Kantons Luzern und das SSA Stipendium für spartenübergreifende Arbeiten. |
Licht |
Martin BurkhardtMartin Burkhardt, * 1.7.57. Ausbildung: Elektroniker (FEAM), Ton- und Licht-Techniker, Filmoperateur Seit 1984: Mitbegründer und Ko-Leiter des Theater Ticino in Wädenswil 1987 – 91: Schauspielhaus Zürich, Festanstellung als Tontechniker Seit 1991: Freischaffender Theatertechniker in unzähligen Theater, Musik Hörspiel und Film-Projekten (u.a. für: Theatertruppe «Il Soggetto», Schauspielhaus Zürich, Theater Spektakel, Theater am Neumarkt, DRS1, Buschi Luginbühl, Dani Fueter, Norbert Schwientek, Vaudeville Theater, Ruedi Häusermann, Christoph Baumann, Fredi Murer, Mario Beretta, Neville Tranter, Wolfi Berger, Graziella Rossi, Klaus-Henner Russius, Helmut Vogel, Peter Brogle, Mischa Käser, Hannes Glarner, Theater Rigiblick, Stern Theaterproduktionen, Dani Rohr, Sogar Theater, Zürcher Puppentheater, Theater Ariane) Tech. Leitung (u.a. für: Theaterfestival «Blickfelder» Zürich, GNOM Baden, Hochschule für Musik und Theater Zürich «Street Scene», Theater Ticino). |
Mitwirkende auf der Bühne
James Farny | Adi Blum |
Jakob Studer | Peter Weber |
Hermine Brönnimann | Ruth Schärer |
Hulda Nüesch | Catherina Rodemeyer |
Ludwig Farny | Markus Huber |
Vinzenz Hungerlott | Ernst Hörler |
Ernst Sack-Amherd | Walter Streuli |
Ernst Äbi | Michael Senn |
Paul Wottli | Urs Zweifel |
Arnold Äbi | Walter Brändli |
Hans Münch | Christoph Buser |
Armenhäuslerin/’s Trili-Müeti/Kommisisonsmitglied | Luzia Hitz |
Armenhäuslerin/Wärter/Elisa Äbi | Iris Wolf |
Armenhäuslerin/Mutter von Paul Wottli/Kommissionm. | Christina Klein |
Gartenbauschüler/Statthalter Ochsenbein/Polizeihauptmann | André Lee |
Gartenbauschüler/Dr. Buff/Kommissionsmitglied | Martin Laubscher |
Das Theaterteam
Regie | Jürg Schneckenburger |
Autor | Andri Beyeler |
Bühnenbild/Kostüme | Ruth Mächler |
Komposition und Live Musik | Adi Blum |
Lichtgestaltung | Martin Burkhardt |
Bühnenbau | Willi Bachmann, Werner Brühwiler, Peter Frey, Jürg Hitz, Walter Streuli, Ernst Wassmer, Peter Weber |
Licht | Hannes Brändli, Tobias Schwitter |
Maske/Frisuren | Esther Brand, Christin Brodbeck, Daniela Brodbeck, Barbara Kehl, Seraina Kühne, Cecilia Sidler, Marianne Weber |
Presse | Barbara Kupper |
Produktionsleitung/Regieassistenz | Claudia Albrecht, Barbara Kupper |
Werbung/Sponsoring | Barbara Kupper |
Vorverkauf/Abendkasse/ Parkdienst/Platzanweisung |
Carla Billeter, Renate Bossard, Heidi Diggelmann, Ursula Gees, Christine Haab, Rosmarie Hauser, Jürg Hitz, René Huber, Beat Klein, Roman Klein, Daniela Köhli, Barbara Kupper, Franziska Lehmann, Ottilie Luchsinger, Ambros Mächler, Monika Mächler, Marianne Marthaler, Stefan Marthaler, Margrit Meier, Ruth Schuler, Giuseppina Spescha, Martina Weiss, Adolf Zellweger, Heidi Ziernhöld |