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Der Chinese 2013

Stückbeschreibung «Der Chinese»

Stück

Der Chinese

Auf dem Pfründisberger Friedhof liegt auf einem frischen Grab James Farny, genannt «der Chinese» – ein Revolver neben der rechten Hand und ein Einschussloch in der Brust. Wachtmeister Studer, Fahnder der Berner Kantonspolizei, macht sich auf die Suche nach Mördern und Motiven.

Wenn Glauser in späteren Zeiten die Geschichte des Chinesen erzählte, nannte er sie auch die Geschichte der drei Atmosphären.  «Denn», sagte er, «der Fall des Chinesen hat in drei verschiedenen Atmosphären gespielt: In einem Dorfwirtshaus, in einer Armenanstalt, in einer Gartenbauschule».

Autor

Friedrich Glauser

Geboren ist Friedrich Glauser in Wien am 4.2.1896 als Sohn eines Französischlehrers (Auslandschweizer) und einer Grazerin. Der frühe Tod seiner Mutter (er ist erst vierjährig) setzt einen markanten Lebenseinschnitt. Glauser wird sehr autoritär erzogen und ist kein besonders guter Schüler in der Volksschule. Nach der dritten Heirat zieht sein Vater nach Mannheim und Friedrich wird – nachdem er nach Ungarn durchbrennen wollte – in eine Landerziehungs-anstalt am Bodensee eingeschult. Er macht in den umliegenden Dörfern Schulden und wird 1913 gezwungen, die Schule zu verlassen. Sein Vater schickt ihn ins Collège de Genève, welches er freiwillig nach einem Zwischenfall verlässt und nach Zürich geht.

Nach der Matura beginnt er 1916 ein Chemistudium, bricht es im gleichen Jahr ab. In Zürich lernt er die wichtigsten Vertreter der dadaistischen Bewegung kennen. 1918 entmündigt ihn der Vater wegen Drogenkonsums, Geldschulden und Konkubinat. In der Folge wird der morphiumsüchtige Glauser immer wieder wegen kleinerer Delikte verhaftet und in verschiedene Heilanstalten eingewiesen. Bis er 1921 durch Vermittlung des Vaters der Fremden-legion beitritt. Wegen Herzleidens wird er entlassen und arbeitet anschliessend u.a. als Tellerwäscher, Handlanger in einer Kohlengrube und als Gärtner in Basel. 1930/31 absolviert er eine Ausbildung an der Gartenbauschule Oeschberg bei Koppigen und macht in Paris die ersten Versuche, sich als freier Schriftsteller niederzulassen.

In seinem ersten Roman «Gourrama» (1930) verar-beitet er seine Erfahrungen in der Fremdenlegion, findet jedoch keinen Verleger. Erfolg hat er Mitte der 30er-Jahre mit seinen Krimis: 1936 mit „Wachtmeister Studer“, das erste Werk in dem der berühmte Fahnder der Berner Stadtpolizei auftaucht.

Dem entmündigten Glauser bleibt es in der Schweiz verwehrt, seine ehemalige Psychiatriepflegerin Berthe Bendel zu heiraten, weshalb die beiden 1938 nach Genua übersiedeln. Er arbeitet gleichzeitig an drei Romanen, die Hochzeit wird auf den 7. Dezember festgesetzt. Doch am Vorabend der Trauung bricht Glauser zusammen, liegt mehrere Stunden im Koma und stirbt 42-jährig am 8.12.1938. in Nervi (Italien).

Sein Werk umfasst neben dem Legionsroman und den sechs Kriminalromanen mehr als 100 Erzähl-ungen, Essays, Aufsätze und biografische Aufzeichnungen.

Glauser schreibt in seinen Romanen über kleine Leute, «Verschupfte», über dörfliche Macht- und Rechthaber. Seine Romane handeln im Kaff: Gerzenstein, Pfründisberg, Schwarzenstein, wo es recht ärmlich und kläglich zugeht. Es gibt nicht die Guten und die Bösen, sondern eine verfilzte Dorfgemeinschaft, in der jeder den gleichen Dreck am Stecken hat. Wachtmeister Studer, der bärbeissige Fahnder mit dem harten Berner Gring und dem weichen Herzen ist eine Vaterfigur, der streng und polternd sein kann, aber auch auf täppische Weise zärtlich und beruhigend. Er ist stärker von Intuition als von Logik geleitet, löst seine Fälle mehr schlecht als recht, wirft aber einen tiefen Blick hinter die Fassaden des schweizerischen Lebens. Sein Markenzeichen waren die Brissago und der Kaffee mit Kirsch.

Populär wurde die Figur vor allem durch die Verfilmungen von Leopold Lindtberg mit Heinrich Gretler in der Titelrolle.

Textfassung

Andri Beyeler

Andri Beyeler wurde 1976 in Schaffhausen geboren und wohnt in Bern. Er schreibt Stücke, Übertragungen sowie Bearbeitungen und ist Mitglied der freien Tanz-Theater-Gruppe Kumpane. Uraufführungen in Deutschland und der Schweiz, Erstaufführungen in Brasilien, Deutschland, Estland, Frankreich, Holland, Italien, Kroatien, Österreich, Rumänien, der Schweiz, Slowenien und Spanien. Er wurde mehrfach an das Frankfurter Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater eingeladen und 2002 an die Autorentheatertage am Thalia Theater Hamburg. 2004 erhielt er den Deutschen Jugendtheaterpreis, 2005 den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin und 2006 den Förderpreis des Kantons Bern zusammen mit Martin Bieri.

Regie

 Jürg Schneckenburger

Jürg Schneckenburger ist 1961 in Schaffhausen geboren. Er absolvierte eine Primarlehrerausbildung, hat einige Jahre unterrichtet und kontinuierlich Theaterprojekte an verschiedensten Stufen der Volksschule initiiert. Von 1989 bis 1992 folgte ein Studium der Theaterpädagogik an der Schauspiel Akademie Zürich (heute ZHdK). Seither hat er als freischaffender Regisseur über sechzig Inszenierungen mit Berufs- , Amateur- und Jugendtheaterensembles in der ganzen Schweiz realisiert. 1996 ist seine Tochter Anna Salomé geboren.
Er ist Dozent für Auftrittskompetenz und Theaterpädagogik an der Pädagogischen Hochschule in Schaffhausen und unterrichtet regelmässig an der Pädagogischen Hochschule in Zürich und an der Ècole supérieure de droguerie in Neuchâtel. 2001 erhielt er den ASTEJ-Preis für Kinder- und Jugendkultur für seine Arbeit mit dem jugendclub momoll theater in Schaffhausen. Er lebt in Löhningen.

Nach «Scapin» von Molière (2000), «Der verkaufte Grossvater» von Anton Hamik (2002) und «Die zwölf Geschworenen» von Reginald Rose (2003) ist «Der Chinese» bereits seine vierte Inszenierung beim Volkstheater Wädenswil.

Bühne/Kostüme

Ruth Mächler

Ruth Mächler ist 1949 in Luzern geboren. Sie besuchte nach einer Lehre als Dekorationsgestalterin, die Schule für Gestaltung in Luzern, mit dem Schwerpunkt Illustration. Seit 1983 hat sie ihre künstlerischen Arbeiten in den Bereichen Bühne und Kostüme kontinuierlich ausgebaut und unzähligen Ausstattungen für Berufs-, Amateur- und Jugendtheaterproduktionen in der ganzen Schweiz realisiert. Von 1993 bis 1996 absolvierte sie eine Weiterbildung für szenisches Gestalten an der Schule für Gestaltung in Zürich. Sie ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und lebt in Luzern.

Nach „Scapin“ von Molière (2000), «Der verkaufte Grossvater» von Anton Hamik (2002) und «Die zwölf Geschworenen» (2003), ist «Der Chinese» bereits die vierte Zusammenarbeit mit Jürg Schneckenburger für das Volkstheater Wädenswil.

Komposition/Livemusik

Adi Blum

ist 1964 in Luzern geboren. Er studierte an der Universität Zürich, Anglistik, Germanistik und Philosophie. Er arbeitet als freischaffender Autor, Musiker und als Organisator von kulturellen Veranstaltungen. Er ist Mitbegründer von p&s netzwerk kultur und der Autorengruppe Bern ist überall, bei welcher er auch als Akkordeonist unterwegs ist. Er schreibt Musik fürs Theater und interpretiert regelmässig seine Kompositionen live. Im literarischen Kontext tritt er auf zusammen u.a. mit Beat Sterchi, Klaus Merz, Severin Perrig, Christoph Simon und Pedro Lenz. Er spielt und arrangiert für das Balkan-Schweiz Programm „Taxi Florida“. Für seine künstlerische und kulturvermittelnde Arbeit erhielt er diverse Preise, u.a. Werkbeiträge der Stadt und des Kantons Luzern und das SSA Stipendium für spartenübergreifende Arbeiten.

Licht

Martin Burkhardt

Martin Burkhardt, * 1.7.57. Ausbildung: Elektroniker (FEAM), Ton- und Licht-Techniker, Filmoperateur

Seit 1984: Mitbegründer und Ko-Leiter des Theater Ticino in Wädenswil

1987 – 91: Schauspielhaus Zürich, Festanstellung als Tontechniker

Seit 1991: Freischaffender Theatertechniker in unzähligen Theater, Musik Hörspiel und Film-Projekten (u.a. für: Theatertruppe «Il Soggetto», Schauspielhaus Zürich, Theater Spektakel, Theater am Neumarkt, DRS1, Buschi Luginbühl, Dani Fueter, Norbert Schwientek, Vaudeville Theater, Ruedi Häusermann, Christoph Baumann, Fredi Murer, Mario Beretta, Neville Tranter, Wolfi Berger, Graziella Rossi, Klaus-Henner Russius, Helmut Vogel, Peter Brogle, Mischa Käser, Hannes Glarner, Theater Rigiblick, Stern Theaterproduktionen, Dani Rohr, Sogar Theater, Zürcher Puppentheater, Theater Ariane) Tech. Leitung (u.a. für: Theaterfestival «Blickfelder» Zürich, GNOM Baden, Hochschule für Musik und Theater Zürich «Street Scene», Theater Ticino).

Mitwirkende auf der Bühne

James Farny Adi Blum
Jakob Studer Peter Weber
Hermine Brönnimann Ruth Schärer
Hulda Nüesch Catherina Rodemeyer
Ludwig Farny Markus Huber
Vinzenz Hungerlott Ernst Hörler
Ernst Sack-Amherd Walter Streuli
Ernst Äbi Michael Senn
Paul Wottli Urs Zweifel
Arnold Äbi Walter Brändli
Hans Münch Christoph Buser
Armenhäuslerin/’s Trili-Müeti/Kommisisonsmitglied Luzia Hitz
Armenhäuslerin/Wärter/Elisa Äbi Iris Wolf
Armenhäuslerin/Mutter von Paul Wottli/Kommissionm. Christina Klein
Gartenbauschüler/Statthalter Ochsenbein/Polizeihauptmann André Lee
Gartenbauschüler/Dr. Buff/Kommissionsmitglied Martin Laubscher

Das Theaterteam

Regie Jürg Schneckenburger
Autor Andri Beyeler
Bühnenbild/Kostüme Ruth Mächler
Komposition und Live Musik Adi Blum
Lichtgestaltung Martin Burkhardt
Bühnenbau Willi Bachmann, Werner Brühwiler, Peter Frey, Jürg Hitz, Walter Streuli, Ernst Wassmer, Peter Weber
Licht Hannes Brändli, Tobias Schwitter
Maske/Frisuren Esther Brand, Christin Brodbeck, Daniela Brodbeck, Barbara Kehl, Seraina Kühne, Cecilia Sidler, Marianne Weber
Presse Barbara Kupper
Produktionsleitung/Regieassistenz Claudia Albrecht, Barbara Kupper
Werbung/Sponsoring Barbara Kupper
Vorverkauf/Abendkasse/
Parkdienst/Platzanweisung
Carla Billeter, Renate Bossard, Heidi Diggelmann, Ursula Gees, Christine Haab, Rosmarie Hauser, Jürg Hitz, René Huber, Beat Klein, Roman Klein, Daniela Köhli, Barbara Kupper, Franziska Lehmann, Ottilie Luchsinger, Ambros Mächler, Monika Mächler, Marianne Marthaler, Stefan Marthaler, Margrit Meier, Ruth Schuler, Giuseppina Spescha, Martina Weiss, Adolf Zellweger, Heidi Ziernhöld