Stückbeschreibung «Heimatlos»
Stück |
HeimatlosAlle sind sie vernarrt in Maria, die schöne Kellnerin. Insbesondere bewerben sich um ihre Gunst der unglückliche Arbeitslose und Flipperkönig Gustav und der dicke, zufrieden scheinende Wirt Sepp, Inhaber des Lokals «Zum Frohsinn» und Marias Arbeitgeber. Doch Maria ihrerseits hat nur Augen für den schönen, strahlenden Jägersmann Hubert mit der scharfen Flinte. Doch Hubert gehört bereits einer anderen, nämlich der eifersüchtigen Magd Friedi, die ihren Hubi mit Argusaugen bewacht. Als sie den «Frohsinn» betritt und Hubert in der Kammer Marias vermutet, in der sich jedoch nur Marias ebenso unehelicher wie ungestillter Säugling befindet, stösst sie den Todesjodler aus, und das Unheil darf endlich seinen verdienten und schrecklichen Lauf nehmen. Wer von den Rivalen und –innen wird schliesslich den Sieg davontragen? Wird Maria am Ende doch noch ihr Glück finden? Und gibt es nach der Vorstellung noch Bier? Dramaturgisch schöpft «Heimatlos» mit lustvoller Ironie im Fundus der Theatergattungen und Zitate. Auch die Oper hält her beim Ausschlachten starrer Formschemata und zur Karikatur des vokalen Pathos. Oft wirkt das Stück dann wieder wie eine Paraphrase auf Büchners «Woyzeck», Elemente von Kroetz’ Milieu-Schilderungen schimmern durch, ein «griechischer Chor» tritt auf, selbst das Shakespeare-Drama kommt nicht ungeschoren davon, wenn sich am Schluss die «Leichen» anhäufen. «Heimatlos» ist die dauernde Kombination von vergnüglicher Unterhaltung mit ernsthafter Tragik. Dieser Diskrepanz zwischen Form und Inhalt ist der Zuschauer ausgesetzt, er muss sich laufend neu orientieren: die Oper ist eigentlich ein Volksstück, das Volksstück ein Drama, das Wirtshaus ist ein Ort völliger Entfremdung, und während die Musik sich in der Zwölfton-Reihe bewegt, hebt der Wirt zum Belcanto an. «Die Respektlosigkeit, mit der das Stück ‚Heimatlos‘ bei seiner Demontage theatralischer Formen zu Werke geht, ist erfrischend, nie plump und stets mit anspielungsreichen Zynismen versetzt. Angefangen bei der Musik: Was Anton Prestele da an Versatzstücken für seine grell kommentierenden Klangkulissen zusammengetragen hat, reicht von der Bierzeltblasmusik über den Disco-Sound bis zur Zwölfton-Technik, Zitate aus dem ‚Radetzky-Marsch‘ oder der ‚West Side Story‘ werden mit irritierenden Violinglissandi verschmolzen, Vokaleffekte kontrastieren ländliche Walzer. Extreme Spannungsbögen, reizvoll neue Farben und eine dem Todernst so mancher Avantgarde-Apologeten spottende Vitalität kennzeichnen diese in nicht wenigen Momenten wirklich Neue Musik.» (Frankfurter Allgemeine Zeitung) |
Autor |
Reinhard P. Gruber
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Komponist |
Anton Prestele
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Regie |
André StegerDer Regisseur, André Steger, arbeitete als Regieassistent von Hans Gratzer am Schauspielhaus Wien. Erste eigene Regie anlässlich der Wiener Festwochen (Graf Oederland von Max Frisch). Gründung des « Ring-Theaters » in Zürich. 1989 – 2000 Produzent und Regisseur bei 13 Produktionen des « Ring-Theaters ». Inszenierungen an verschiedenen Theatern in Zürich, Wien, Berlin, St. Gallen, Sarajewo, Los Angeles und Wädenswil (Ooni miich, Florentinerhuet, Liliom und Pension Schöller). |
Bühnenbild |
Karin SüssDie international erfolgreiche Bühnenbildnerin, Karin Süss, hat schon mehrmals für das Volkstheater Wädenswil gearbeitet (Ooni mich, Florentinerhuet, Pension Schöller u.a.). |
Kostüme |
Judith KolbDie Kostümbildnerin, Judith Kolb, entwickelte am Theater Kanton Zürich bei diversen Produktionen die Kostüme. Nach Abschluss der Modedesignschule Zürich entwirft sie in ihrem Atelier in Winterthur Kleider und setzt sie selber um. Sie erreichte die Finalrunde des Mode- und Theaterförderpreises « Prix-juste-au-corps » 2008. Beim Theater gefällt ihr die Arbeit innerhalb eines Gesamtkonzeptes; mit den Kostümen die Aussage des Stückes sowie deren Figuren mit ihren Eigenheiten künstlerisch hervorzuheben. |
musikalische Leitung |
Thomas SchulerAls musikalische Leiter, vom Theater und dessen Ausdrucksmöglichkeiten begeistert, realisiert Thomas Schuler vor allem im Raum Zürich (Stadt) diverse Projekte als musikalischer Leiter, Pianist und Arrangeur. Als Stummfilmpianist haucht er den legendären (Anti-)Helden musikalisch Mut ein und lässt die Titelfiguren in Würde stolpern. Konzerte im Klavierduo mit Seraina Janett und dem «duetto perfetto» ( Salon-, Film- und Ethnomusik für Violine und Klavier ), Dirigent des Gemischten Chors der Stadt Luzern, Komposition und Aufführung eigener Werke, Arrangements für kleine bis grosse Besetzung, Musik zu Dokumentarfilmen. |
Mitwirkende auf der Bühne
Maria, Serviertochter | Daniela Brodbeck |
Friedi, Magd auf der Alp | Luzia Hitz |
Gustav, Arbeitsloser | Fabian Röthlisberger |
Hubert, Jäger | Herbert Waller |
Sepp, Wirt | Peter Weber |
Erzähler | Volker Hartmann |
Chor | Walter Brändli, Heidi Diggelmann, Manuela Hitz, Margrit Meier, Walter Streuli, Melanie Trösch, Helmut Wüest |
Orchester
Dirigent/Keyboard | Thomas Schuler |
Klarinette/A-Saxophon | Peter Schwarzenbach |
Trompete | Matthias Haab |
Posaune | Kurt Jaggi und Daniel Bruhin |
Tuba | Erich Burri und Rainer Schwitter |
Akkordeon | Egon Ryffel |
Violine | Armin Heinimann und Mira Nauer |
Schlagzeug | Nicolas Stocker |
Das Theaterteam
Regie | André Steger |
musikalische Leitung | Thomas Schuler |
Bühnenbild | Karin Süss |
Kostüme | Judith Kolb |
Choreografie | Nelly Bütikofer |
Produktionsleitung | Claudia Albrecht |
Bühnenbau | Willi Bachmann, Fausto Cortesi, Peter Frey, Martin Fuchs, Melanie Koch, Toni Koch, Max Läderach, Matthias Lindenmann, Ruedi Meier |
Bühnenbildassistenz | Marina Caduff |
Internet/Homepage | Beat Nussberger, Stefan Marthaler |
Kasse/Vorverkauf | Christine Haab, Christina Klein, Franziska Lehmann, Marianne Marthaler, Stefan Marthaler, Ruth Schuler, Christina Spoerry, Martina Weiss, Gabriela Zollinger |
Licht/Ton | Hannes Brändli, Luzia Bertschinger, Viktor Stähli |
Kostümassistenz | Franziska Lehmann |
Platzanweisung | Esther Brand, Doris Greutert, Rosmarie Hauser, Ottilie Luchsinger, Ambros Mächler, Monika Mächler, Erika Stalder, Urs Zweifel |
Presse/Werbung | Luzia Hitz, Fabian Röthlisberger, Margrit Röthlisberger |
Regieassistenz | Ursula Mordasini |
Restaurantmitarbeiter | Karin Akert, Claudia Albrecht, Karin Albrecht, Hanspeter Andreoli, Astrid Bachmann, Susanne Bauert, Lara Baumberger, Köbi Blum, Barbara Bolliger, Barbara Brändli, Gina Brändli, Janine Brändli, Reni Canclini, Rosalba Di Santo, Susanne Eberle, Edith Felk, Gabi Frey, Peter Frey, Walter Frey, Elisabeth Frey, Doris Greutert, Martin Grob, Natalie Gut, Anni Hauser, Irene Hauser, Nelly Herzig, Hans Hiestand, Maria Hiestand, Rita Hug, Rolf Knechtli, Hedwig Landis, Hanna Landolt, Sämi Landolt, Hans Marthaler, Marianne Marthaler, Stefan Marthaler, Beat Nussberger, Silvie Ries, Monika Salzmann, Christine Schönbächler, Peter Schreiber, Christina Spoerry, Thomas Truog, Loredana Tommasini, Albert Vögeli, Karin Wettstein, Dietmar Wiesmann, Francesca Wiesmann, Jürg Züblin |